Die Entscheidung des Ravensburger Verlags zur Entfernung eines Karl-May-Buches aus seinem Sortiment hat auch beim Philologenverband Schleswig-Holstein für Unverständnis und Kopfschütteln gesorgt. „Wir sehen hier eine törichte Selbstzensur des Verlages zu Lasten jugendlicher Leserinnen und Leser“, erklärte die Vorsitzende des P h v, Barbara Langlet-Ruck. Der Verband schließe sich daher den Vorbehalten an, die auch der frühere Vizekanzler Sigmar Gabriel (S P D) und Bildungsministerin und K M K-Präsidentin Karin Prien (C D U) artikuliert hatten.
„Es ist Unsinn und ein Zeichen von Hysterie, die übersteigerter Political Correctness entspringt, Werke von Karl May aus ihrem historischen Kontext herauszureißen. Mit dem Vorwurfe des `Rassismus` ließen sich auch zahllose andere Schriftsteller früherer Epochen belegen, ohne dass man dem historischen Zusammenhang, der literarischer Aussage oder der Wirkungsabsicht der Texte gerecht würde“, hieß es von Seiten des Philologenverbandes. „Wir freuen uns über jede junge Leserin und jeden jungen Leser, wenn sie zum Buch greifen und sich darin verlieren. Da wirkt sich eine solche ängstliche, einknickende Verlagshaltung leider zu Lasten der lesebegeisterten Kinder und Jugendlichen aus“, bedauerte Barbara Langlet-Ruck. „Das schließt natürlich nicht aus, dass Unterrichtseinheiten über Diskriminierung – auch in literarischen Werken – sehr wohl ihren Platz in der Schule haben!“
Dr. Barbara Langlet-Ruck Walter Tetzloff
- Vorsitzende Pressesprecher
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An den 100 Gymnasien (99 Gymnasien und 1 Abendgymnasium) des Landes Schleswig-Holsteins werden rund 74000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Hinzu kommen die Schülerinnen und Schüler der 43 Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe. Der Philologenverband Schleswig-Holstein vertritt die Interessen sämtlicher Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe.