Die von Bildungsministerin Karin Prien vorgesehenen Maßnahmen für die Schulen angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie stoßen beim Philologenverband Schleswig-Holstein auf Kritik.
Dies gilt insbesondere für die Festlegung, dass nach dem 1. Februar bei Überschreiten des Corona-Inzidenzwertes von 50 ein wöchentlicher Wechselunterricht stattfinden soll. „Dies bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen kompletter Präsenzunterricht bis in den frühen Nachmittag und danach noch einmal mehrere Stunden Distanzunterricht mit der zweiten Hälfte der Klasse inklusive individueller Lehrer-Schüler-Kommunikation über Digitalgeräte! Das ist in dieser Form nicht zumutbar“, erklärte der Vorsitzende des Phv, Jens Finger. Für ein derartiges Arrangement fehlten im Übrigen die Ressourcen an den einzelnen Schulen.
Stattdessen sprach sich der Verband für eine genaue Beobachtung der regionalen Situation in den Kreisen und kreisfreien Städten des Landes aus und forderte eine Abstimmung der Maßnahmen mit der entsprechenden Corona-Gefährdung vor Ort. „Schon jetzt liegt der Inzidenzwert in einem Drittel der Kreise unter 50, was für eine Öffnung der Schulen spräche“. so Finger, der auf die verhängnisvollen Auswirkungen längerer Schulschließungen insbesondere für Kinder aus bildungsfernen Schichten und für junge Menschen mit Migrationshintergrund hinwies. Eine übertriebene Rücksichtnahme auf Bundesländer mit deutlich höherer Infektionslage sei kaum noch zu vermitteln, erklärte Finger mit kritischem Blick auf Ministerpräsidentenkonferenz, Kanzlerin und K M K-Entscheidungen.
Positiv reagierte der Verband auf die Erklärung der Bildungsministerin, wonach Abschlussklassen vorrangig in den Präsenzunterricht zurückkehren sollten und Schülerleistungen auch dann bewertet werden könnten, wenn diese im Fernunterricht erbracht worden seien. „Das ist praxisnah und wird dem Anspruch an eine leistungsorientierte Schule gerecht!“
Anerkennung findet beim Phv auch das Bemühen von Ministerin Karin Prien, Lehrkräfte priorisiert impfen zu lassen. Dies diene dem Gesundheitsschutz der Lehrerinnen und Lehrer, so Jens Finger abschließend.
Jens Finger (1. Vorsitzender) Walter Tetzloff (Pressesprecher)
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Dr. Barbara Langlet-Ruck (2.Vorsitzende)