Karin Prien im Dialog mit dem Landesvorstand

Der Lehrerberuf in Schleswig-Holstein muss attraktiv bleiben. In dieser Forderung sind sich Bildungsministerin Karin Prien und der Philologenverband Schleswig-Holstein einig. Dies ist das vorrangige Ergebnis eines Gesprächs, das die Ministerin mit dem P h v-Landesvorstand führte. Für die vom 1. Vorsitzenden Jens Finger mit Nachdruck erhobene Forderung nach einer Senkung des Stundendeputats (zum Vergleich: In Niedersachsen ist es um zwei Unterrichtsstunden geringer) brachte Frau Prien durchaus Verständnis auf, verwies aber auf die geringen finanziellen Spielräume, die das Land Schleswig-Holstein habe.

Die Ministerin erwähnte ministerielle Überlegungen, das Studium der Mathematik und der ästhetischen Fächer attraktiver zu machen, damit hier die zukünftige Lehrkräfteversorgung sicher sei. In Bezug auf die Konkurrenzsituation zu anderen Bundesländern, Arbeitszeit und Einkommen betreffend, stellte sie zur Diskussion, dass man gegebenenfalls auch über Zulagen nachdenken könne, die – wie dies in Bayern und anderen Bundesländern praktiziert werde – für einen bestimmten Zeitraum und/oder gebunden an bestimmte Aufgaben, in bestimmten Regionen, vergeben werden könnten.

Begrüßt wurde von den Vertretern des P h v (Neben dem 1. Vorsitzenden nahmen Insa Rix-Oldigs, Bettina Scharenberg, Hans-Walter Thee, Walter Tetzloff und die Vorsitzende des Bildungspolitischen Ausschusses, Leevke Schiewek, teil) die Entscheidung der Ministerin, wieder Noten in den beiden letzten Klassen der Grundschule einzuführen sowie eine Schulartempfehlung für die Fortsetzung der Schullaufbahn an weiterführenden Schulen. Die Verbandsvertreterinnen und –vertreter legten der Landesregierung aber dringend nahe, zumindest in Ausnahmefällen auch nach der fünften Klasse einen Schulartwechsel vom Gymnasium an die Gemeinschaftsschule zu ermöglichen. Dies gelte für den Fall, dass eine Schülerin oder ein Schüler in der fünften Klasse bereits eklatante und unübersehbare Leistungsschwächen am Gymnasien offenbare, die nur zu Vergeblichkeitserfahrungen führten.

Der Verband zeigte sich in dem Gespräch beunruhigt über die – bundesweit – größer werdende Zahl von Quereinsteigern, die dem Lehrermangel entgegenwirken sollen. Auf die Frage, ob dies nicht zu einer Entprofessionalisierung des Lehrerberufs führen könne, verwies die Leiterin des Referats Gymnasien, Sieglinde Huszak, darauf, dass die Zahl der Quereinsteiger in Schleswig-Holstein vergleichsweise gering sei und es sich bei Quereinsteigerinnen und Querseinsteigern um Akademikerinnen und Akademiker mit einem Magister-, Diplom- oder Masterabschluss handele, die mit Blick auf die pädagogisch-didaktischen Anforderungen des Lehrerberufs nachqualifiziert werden.

Ein weiteres wichtiges Thema des knapp zweistündigen Gesprächs war die Zukunft der Oberstufe. Der Philologenverband hatte Gelegenheit, seine zentralen Forderungen für eine Oberstufenreform vorzutragen: – Vergleichbarkeit der Abschlüsse, – anonyme Zweitkorrektur, – Aufwertung der Kernfächer, – Fünfstündigkeit des Profilfaches,- vier Stunden Unterricht in den Kernfächern des Einführungsjahrgangs, – Verzicht auf Profilergänzungsfächer. Überdies legte der Verband der Ministerin eine Verschärfung der Attestpflicht für fehlende Oberstufenschülerinnen und –schüler nahe. Frau Prien nahm diese Vorschläge mit großem Interesse zur Kenntnis, verwies auf ein Eckpunktepapier zur Oberstufenreform, an dem im Ministerium gearbeitet und das auf der Schulleiterdienstversammlung im November vorgestellt werden solle.

Ministerin wie Landesvorstand betonten ihr Interesse an einer Fortsetzung des Dialogs in regelmäßigen Abständen.